Pellworm 2017
morgenräume [splitter]
frühmorgens hallt der takt der uhr
wieder in den wänden. die zeit hält sich
darin auf und der wind fährt an den fenstern
vorbei, rüttelt so leicht
an der tür.
ich lege meinen kopf wieder in die stille. und
das schattenspiel, die kontur der fensterrahmung
an der wand, vom leuchtturm allabendlich geweckt,
blinkt noch rhythmisch gelassen, und wipfel wiegen
gebeugt - von da kommt der wind.
sacht zieht morgenrot an der mühle vorbei,
zwitschert die geschwätzigen regenpfeifer in den baum.
gänse rufen überhaupt -
letzte kinder rennen lachend
aus meinem traum.
wenn ich mich jetzt strecke und aus dem fenster
zwischen den alten bäumen hindurch blicke,
kann ich das blaue haus am ende der insel sehen,
die wellen dahinter, die sich abends noch nährten am ufer
und kosteten von steinen, regenbögen blühten auf -
das meer in seiner selbstverständlichkeit
wich über nacht
an das andere ende der welt.
satt und müde liegen krappen bäuchlings,
holzstückchen, steinchen, muscheln wie offene münder
staunen, hüllen, schalen, gestreut,
dicht an dicht, knacken
unter meinen füßen gelassen. kommt
es darauf an.
die sonne hier dunkelt mich nach und der wind
spielt wieder mit dem lesebändchen, flattert
einen faden, verheddert sich in einem zaun.
eine mülltonne wippt einen quietschenden ton.
die schläfrigen schafe kommen in gang.
möven scheuchen auf. am horizont
fährt die fähre zwischen welten -
in kleidern immer noch
der geruch der see.